So schreibt das Hanf Journal:
Seit 1. Februar 1998 ist der Handel und Besitz von Hanfsamen in Deutschland verboten, “wenn diese zum illegalen Anbau” von Cannabis bestimmt sind. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik wurde damit das BtMG auf Dinge ausgeweitet, die selbst keinerlei Rauschwirkung haben.
Die Kohlregierung, die mit der Neuregelung “den starken Mann markieren” wollte, verlor die Bundestagswahl des gleichen Jahres dennoch. Wer aber gehofft hatte, dass die Rot-Grüne Regierung das Hanfsamenverbot wieder rückgängig machen würde, wurde bitter enttäuscht.
Hanfaktivisten und Juristen fordern die Abschaffung des Verbots von Cannabissamen seither regelmäßig. Sie verweisen darauf, dass es sein Ziel – Verhinderung des illegalen Anbaus von Hanf – verfehlt hat und auch nicht erreichen kann.
“Im Zeitalter grenzüberschreitenden Internethandels ist es illusorisch die deutsche Insellösung Samenverbot durchzusetzen. Jeder Brief aus dem europäischen Ausland müsste durchsucht werden, jeder Tourist eine gründliche Taschenkontrolle über sichergehen lassen.” so Steffen Geyer, der Anmelder der Demonstration.
Dumme Gesetze gibt es indes nicht nur in Deutschland. Auch im “freiesten Land der Erde” (Eigenwerbung der USA auf der offiziellen Tourismuswebseite) ist es illegal, Cannabissamen zu verkaufen. Beim nördlichen Nachbarn der USA kennt man kein Hanfsamenverbot und so dachte der kanadische Hanfaktivist Marc Emery, dass er sich mit seinem in den Neunzigern boomenden Hanfsamenhandel auf sicherem Boden befindet.
Die DEA sah dies freilich anders und so kam es, wie es immer kommt, wenn der böse Nachbar einen nicht in Frieden leben lassen will. US-amerikanische Drogenjäger forderten die kanadische Regierung auf, Emery auszuliefern, um ihm den Prozess zu machen – schließlich seien in den Staaten aus seinen Samen Millionen illegale Hanfpflanzen herangewachsen.
Marc Emery galt plötzlich als Supergangster – ihm drohten hunderte Jahre Haft.
Ein Jahre dauernder Rechtsstreit folgte, an dessen Ende Marc Emery in den USA zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Diese Haftstrafe muss Marc in ein paar Tagen antreten.
Weltweit stieß das Urteil auf Unverständnis und weckte den Wunsch, einen der aktivsten Nordamerikanischen Legalizer im Kampf gegen seine Inhaftierung zu unterstützen.
Den 19.09.2009 hatten die Emery-Freunde zum weltweiten Aktionstag erklärt und haben in mehr als 30 Städten für Marc demonstriert. Auch in Berlin hat eine solche Demonstration statt gefunden.
Um 14:00 Uhr trafen sich die Berliner Hanfaktiven vor der kanadischen Botschaft (Leipziger Platz). Dort haben sie eine Protestnote an den Botschafter Peter M. Boehm übergeben und ihn gebeten, sich für eine zügige Überstellung Emerys in ein kanadisches Gefängnis einzusetzen.
Anschließend führte die Demonstration zur Botschaft der USA. Leider lehnten es die US-Amerikaner ab, einen Vertreter zur Demonstration zu entsenden und so blieb nur der Botschaftsbriefkasten, um das Gnadengesuch in Empfang nehmen, dass als Abschluss und Höhepunkt der “Free Marc Emery”-Demo übergeben wurde.